Let it snow

Einfach und effektiv Gelände und Gebäude einschneien


Frostgrave spielt in, wie der Name schon sagt, einer verschneiten, eisigen Stadt. Man kommt also, wenn man das Spielumgebung entsprechend gestalten möchte, nicht umher die Spielplatte mit einem Schnee-Effekt zu versehen. Dies erfordert zwar etwas Arbeit, aber soviel kann versichert werden, es lohnt sich!

 

In diesem Tutorial werde ich die Ruine eines alten Magier-Turms einschneien lassen. So könnt ihr die Arbeitsschritte leichter nachvollziehen und am Ende gibt es natürlich ein paar Detailaufnahmen des fertigen Werks.

 

Hier, der noch "jungfräuliche" Turm.


1 - Eiszapfen

 

Schnee und Eiszapfen gehören einfach zusammen und machen optisch auch nun mal mehr her. Eiszapfen kann man schnell und einfach selbst herstellen in dem man diese aus Kunststoff zieht. Ich habe auch mit der Eiszapfen-Paste von Noch experimentiert, die zwar etwas fummelig in der Anwendung ist und mit der, zumindest ich, keine großen Exemplare produzieren kann, aber dafür ziemlich realistisch aussieht. Ich verwende sie meist zusammen mit den größeren Kunststoffzapfen für kleinere Zapfen daneben um beispielsweise an einem Fenster oder einer Kante Eisüberhänge darzustellen.

 

Zur Erstellung der Kunststoffzapfen  benötige ich durchsichtigen Kunststoff, im Idealfall die Reste von klaren Gussrahmen. Nicht ganz so schön, aber ebenfalls eignen sich  CD-Cover, welche man in kleine Streifen von etwa 5mm Breite bricht.

 

Diese Kunststoffstücke erwärme  ich nun vorsichtig über einer Kerze. Dabei immer in Bewegung bleiben und das Stück auch drehen, damit wirklich eine möglichst gleichmäßige Erwärmung erfolgt. Keine Eile und nicht zu nah an die Flamme gehen, denn das würde das Stück nur verrußen oder gar zerstören. Schon nach kurzer Zeit wird der Kunststoff weich. Nun von der Flamme wegnehmen und langsam vorsichtig auseinander ziehen. Das Ganze sieht ein bisschen aus wie ein Kaugummi und wenn es ungefähr 3 cm gezogen ist,  den frisch gezogenen Zapfen noch ein paar Sekunden auf der Tischplatte fixieren, damit dieser möglichst grade erkaltet.  Wenn der Kunststoff wieder ausgehärtet ist,  kann man nun mit einem Seitenschneider kleine Eiszapfen heraustrennen. Auf diese Art zieht man sich nun erst einmal etwa ein Duzend Eiszapfen, damit man genügend Bastelmaterial hat.

 

 

Ein paar Eiszapfen kleben wir nun mit Sekundenkleber an unser einzuschneiendes Objekt und zwar vorwiegend an die Stellen an der sich später größere Schneehafen befinden oder auf die Seite die der fiktiven Spielwelt-Sonne ausgesetzt ist, sowie Dachkanten, Fenstersimse, etc.


Schnee

 

An Schneemischungen und Vorschlägen gibt es reichlich im Netz und an ebenso vielen empfehlenswerten Geheimtipps scheiden sich auch die Geister. Ich habe davon einige ausprobiert, mit mehr oder weniger Erfolg bzw. Zufriedenheit. Meine Methode ist sicherlich nicht das Universalmittel, aber ich erreiche damit das für meine Ansprüche beste Ergebnis.

 

Eines vorweg: Vergesset diesen immer wieder auftauchenden Tipp mit dem Backpulver! Backpulver sieht nicht wirklich wie Schnee aus und was noch viel Schlimmer ist, Backpulver vergilbt mit der Zeit und dann ist es mit der ursprünglich angestrebten  weißen Pracht vorbei.

 

Es gibt auch diverse Schneepulver verschiedener Hersteller, mit teils wirklich gutem Schneeeffekt der um realistisch zu wirken, doch zusätzlich etwas Vorarbeit benötigt.

 

Was soll erreicht werden? Schnee bedeckt den Untergrund in einer gewissen Höhe / Dicke, füllt Ritzen, Fugen zwischen Steinen, liegt auf Mauern und Fenstersimsen und natürlich auch Dächern, bildet Kissen, etc. Einfach nur Schneepulver aufzustreuen sieht aus wie dünner, frisch gefallen Neuschnee – da darf es doch ruhig ein bisschen mehr sein.

 

 


Los geht´s!

 

Ich erstelle mir eine Schneemischung mit der ich grundieren, arbeiten und gestalten kann.

Die Schneemischung besteht aus einer Mischung von weißer Wandfarbe und Weissleim im Verhältnis 1:1 oder 2:1 je nach Anwendung bzw. Vorliebe. Ist der Anteil der Wandfarbe zu hoch können beim Trockenen später unschöne Risse entstehen, welche allerdings nachgearbeitet und kaschiert werden können.

 

Die Qualität der Wandfarbe ist relativ irrelevant, als Weissleim aber bitte unbedingt normalen Leim und nicht die Express-Variante verwenden, damit man ausreichend Zeit bei der Verarbeitung hat.

Die Mischung wird erst einmal gut verrührt. Jetzt wird Natron in kleinen Mengen zugegeben, immer gut einrühren bis sich eine breiige. leicht körnige Paste, von der Konsistenz ähnlich Zahnpasta, bildet. Hier probiert ihr am besten etwas herum, bis ihr das für euch beste Ergebnis erzielt.

 

Die Schneepaste wird nun mit Hilfe eines kleinen Spachtels (Hölzchen, Zahnstocher, etc.) und eines harten kurzen Pinsels aufgetragen. Größere Flächen, wie Dächer, könnt ihr dünn verstreichen und leichte Wellen einarbeiten, Schneekissen auf Steinen, Mauern, etc. erstellt ihr mir einem leicht verstrichenen Klecks der Paste, welche auch hier und da überhängen darf.

 

Arbeitet immer in kleinen Abschnitten, denn bevor sich eine Haut bildet wird noch Schneepulver, ich empfehle hier das Schneeeffekt-Pulver von  Hobby Round, aufgestreut.

Das gibt dem Ganzen eine Oberfläche die nicht wie Zuckerguss, sondern wie frisch gefallener Schnee aussieht.


Weniger ist mehr!

 

Tragt die Schneepaste nicht zu dick auf, damit wie schon angesprochen, beim Trocknen keine unschönen Risse entstehen. Wollt ihr Schneeverwehungen oder gar Schneeberge darstellen, so solltet ihr vorarbeiten und beispielsweise den Berg zuerst aus Styrdor- oder Pappstücken aufbauen und dann dünn mit der Paste überziehen.

 

Auch solltet ihr euer Geländestück nicht komplett weiss einschneien, auch wenn dies vielleicht realistisch sein mag, aber wenn ihr immer wieder freie Flächen lasst aus den Steine, Bohlen, Mauern, etc. herausragen sieht dieses deutlich lebendiger und dynamischer aus und verleiht dem Objekt mehr Charakter. Auch zuvor liebevoll gestaltete Details gehen so nicht unter bzw. verschwinden unter einer Schneedecke.

 

Um die Schneebedeckung einigermaßen realistisch zu halten orientiert euch einfach an Natur. Schnee fällt von oben, also Dächer, Zinnen, Gipfel, etc. sind am stärksten verschneit, während geschützte Bereiche, welche von oben verdeckt sind, weniger bis gar keinen Schnee abbekommen. An den Stellen an denen ihr zuvor Eiszapfen geklebt habt, sollte ebenso langsam abtauender Schnee liegen. Aber auch hier heißt einfach experimentieren, bis ihr ein Ergebnis habt das euch zufriedenstellt.

 


Abschlussarbeiten

 

Nachdem euer Schnee über Nacht richtig durchgetrocknet ist, geht es an die Abschlussarbeiten. Hier schneie ich je nach Geschmack mit Schneekleber, alternativ geht auch verdünnter Weißleim und dem bereits verwendeten Schneeeffekt-Pulver von  Hobby Round, oder dem Schnee von Noch nach. Grade der Noch-Schnee bringt dadurch, dass er glitzert, einen tollen eisig, kalten Effekt. Ich empfehle diesen Glitzerschnee stellenweise auf dem ganzen Modell zu verteilen. Beim diesem letzten Nachschneien könnte ihr nun auch eventuelle Risse überdecken.

 

Schließlich können noch ein paar weitere Eiszapfen geklebt werden. Wollt ihr eine eisige Fläche darstellen, könnt ihr das entweder mit klarem Nagellack mit geringem Glitzeranteil oder noch besser mit dem Noch-Eiseffekt, der zwar eigentlich für Wasserflächen gedacht ist, erreichen, welchen ihr über das Objekt, wie beispielsweise vereiste Treppenstufen, streicht.

 


Das fertige Endergebnis

 

Der verschneite Turm von vorn


von hinten


Blick ins Innere



und noch einmal das Tor an der Vorderseite


Ich wünsche euch nun viel Spaß und vor allem Erfolg bei euren Schnee-Projekten -

 

Let it snow!